Artist Index: Liebermann, Max

Junge Hirtin. Kaltnadel auf aufgewalztem China, auf festem, chamoisfarbenem Velin. 17,3 x 17,8 cm (Plattenrand); 35 x 42,4 cm (Blattgröße). Signiert. (1894). Schiefler 31.

Prachtvoller, gratiger und toniger Druck mit breitem Rand. Kleiner Lichtrand um die Darstellung, in der oberen linken und den beiden unteren Ecken jeweils mit einem Wasserfleck, parallel dem oberen Blattrand das Papier nach hinten umgeschlagen (ca. 1 cm), sonst gut erhalten.

Bildnis August Gaul. Kaltnadel auf chamoisfarbenem Van Gelder Zonen-Bütten. 30,8 x 20,6 cm (Plattenrand); 50,8 x 35,3 cm (Blattgröße). Signiert. Auflage 100 num. Ex. (1920). Schiefler 324 VI.

Erschienen im Verlag Paul Cassirer. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand, jeweils seitlich mit dem Schöpfrand. Leicht lichtrandig und minimal stockfleckig im alten Passepartoutausschnitt, etwas angestaubt und fleckig im weißen Rand, im linken Rand diagonaler Knick, die Darstellung jedoch nicht betreffend, verso in den linken Ecken Papierkleberestchen von alter Montierung, sonst in schöner Erhaltung.

Die Frau des Künstlers beim Lesen. Kreide und Bleistift auf Velin. 23,6 x 31,1 cm. Unten links mit dem Nachlaßstempel. 1885.

Es war eine schwere Schwangerschaft, die Martha Liebermann im Jahre 1885 zwang, häufig auszuruhen. Max Liebermann nutzte die Stille und fertigte zahlreiche Zeichnungen seiner Frau an. Sonst ein resolutes und lebhaftes Berliner Wesen aus der jüdischen Familie Marckwald, strahlt sie hier vor allem Ruhe und Versunkenheit aus. Sie ist bequem zurückgelehnt und liest in halb liegender Position. Der Künstler zeichnet Martha mit streng nach hinten gebundenen Haaren, in einem züchtig hochgeschlossenen Kleid und in dem herben, puristischen Grau-Schwarz von Bleistift und Kreide. Kultiviert und bildungsbeflissen zeigt er sie, sinnlich jedoch kaum. Die Anmut der schönen, schwangeren Frau ist nur in den zarten, beinahe liebevollen Schraffuren der feinen Gesichtszüge zu ahnen. Der schräg auf ein dickes Kissen gelagerte Oberkörper ist hingegen mit einem deutlich gelockerten Strich und spielerischer schraffierend gezeichnet. Die Umgebung, Sofa, Decke und Kissen, bleiben bloß angedeutet. Es ist ein ganz besonderes, persönliches Zeugnis aus dem häuslichen Leben des Künstlers. Die Familienbildnisse, in Liebermanns Werk eine ganz eigene Kategorie und durchaus auch Zeugnisse der bürgerlichen Haltung Liebermanns, zeigen seine Frau, später auch seine Tochter, meist in einem Zustand der Entspannung oder der geistigen Konzentration: beim Lesen oder Schreiben, beim Ruhen oder Spazierengehen. Stets erinnern auch Liebermanns Familienbilder ein wenig an die Ruhe, Gefasstheit und alltägliche Selbstverständlichkeit seiner holländischen Netzeflickerinnen oder Bäuerinnen. In der rechten unteren Ecke findet sich eine weitere Porträtskizze seiner Frau, diese mit etwas weiter geöffneten Augen leicht von unten erfasst. Aufgrund des Nachlaßstempels muss sich die Zeichnung bis 1935 im Besitz des Künstlers befunden haben. Wir danken Frau Margarethe Nouwen für ihre freundliche Auskunft.

Provenienz: Nachlass des Künstlers
Friedrich Winkler, Berlin
Galerie Arnoldi-Livie, München, 1978
Privatbesitz Berlin

Ausstellung: Lebensbilder, Katalog Liebermann-Villa, Berlin Wannsee, 2007, Nr. 4
Max Liebermann in seiner Zeit, Katalog Nationalgalerie Berlin, 1979, Nr. 222
Zeichnungen alter und neuerer Meister, Katalog Galerie Arnoldi-Livie, München, 1978, Nr. 68


Literatur: Hans Wolff, Zeichnungen von Max Liebermann, Dresden 1922, Abb. 18

Badende Knaben. Radierung auf chamoisfarbenem festen Velin. 17,8 x 24 cm (Plattenrand); 29,6 x 35 cm (Blattgröße). Signiert. (1904). Schiefler 52 IV.

Prachtvoller, feiner und gratiger Druck mit schönem Plattenton und breitem Rand. Die Ecken leicht gestaucht, die Ränder etwas knitterspurig, in der Mitte eine leichte Quetschfalte vom Druck, insgesamt von sehr guter Erhaltung.

Liebermann, Max. Dreißig Holzschnitt-Zeichnungen. Geschnitten von Reinhold Hoberg. Mit einer Einleitung von Willy Kurth. 30 nn. Bl. Mit 30, meist ganzs. Orig.-Holzschnitten von R. Hoberg nach Zeichnungen von Max Liebermann. 39 x 30 cm. OHalbleder. Berlin, Heyder (1922).
Eines von 400 Exemplaren mit dem von Liebermann signierten Holzschnitt "Selbstbildnis". – Der Einband geringfügig fleckig, sonst sauberes Exemplar.

Lesendes Mädchen. Lithographie auf cremefarbenem Japan. 30,5 x 24,5 cm (Darstellung); 55,8 x 42,3 cm (Blattgröße). (1896). Schiefler 41 a (von b).

Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Mit einigen schwachen Stockflecken, die Randbereiche etwas unfrisch und mit Knitterspuren, am rechten äußeren Rand Reste alter Montierung, insgesamt von guter Erhaltung.

Porträt Brinckmann. Kaltnadel auf kräftigem chamoisfarbenen Velin. 29,6 x 23,8 cm (Plattenrand); 47,1 x 36,5 cm (Blattgröße). Signiert.(1906). Schiefler 62 IV c (von d).

Ausgezeichneter kräftiger Druck mit breitem Rand. Ohne dem Stempel der Gesellschaft der Hamburger Kunstfreunde. Die Ränder etwas angestaubt, im linken Rand ein kleiner Stockfleck sowie verso drei winzige Stockfleckchen. Etwas knitterspurig, insgesamt in gutem Zustand. Beigegeben: Eine Radierung von Lovis Corinth (Schwarz 67).

Kaffeegarten an der Havel. Lithographie auf cremefarbenem Japan. 19,9 x 28,3 cm (Darstellung); 28 x 36 cm (Blattgröße). Signiert. (1916). Schiefler 219 a (von b).

Probedruck, vor der Auflage für "Graphische Künste", Jahrgang 1917, Heft 1. Kräftiger Druck mit Rand. Stockfleckig und in den äußeren Rändern stärker gebräunt sowie dort mit Knick- und Knitterspuren. Im äußeren linken Rand ein Papierverlust (ca. 1 x 2 mm), im äußeren rechten Rand Papierverlust (ca. 2 x 4 mm), sonst schön erhalten.

Spielende Kinder. Radierung auf cremefarbenem Velinkarton. 26,8 x 34,5 cm (Plattenrand); 34,8 x 47 cm (Blattgröße). Signiert. (1890). Schiefler wohl II (von III a)

Ausgezeichneter kräftiger Druck mit dezentem Plattenton und Rand, vor zahlreichen Überarbeitungen und den Textergänzungen. Verso und in den Rändern etwas unfrisch, mit einigen Knitterspuren besonders im äußeren rechten Rand sowie im unteren Bereich mit wenigen winzigen Stockfleckchen, insgesamt gute Erhaltung dieses seltenen Zustandes.

Karre in den Dünen. Kaltnadel auf chamoisfarbenem Japan. 17,4 x 23,7 cm (Plattenrand); 33,6 x 41,2 cm (Blattgröße). Signiert. (1900). Schiefler 50 III b 1 (von c).

Erschienen in der "Insel"-Mappe (mit deren Stempel verso). Mit den diagonalen Strichen zwischen rechtem Wagenrad und Pferdebeinen. Prachtvoller Druck mit dem wohl vollen Rand, rechts und unten mit dem Schöpfrand. Insgesamt leicht angestaubt, minimal fleckig im äußeren Rand sowie entlang des unteren Randes mit einer Knickspur, sonst schön erhalten.

Liebermann, Max, Maler und Graphiker, langjähriger Präsident der Berliner Akademie der Künste (1847-1935). Eigh. Künstler-Postkarte m. U. "Max Liebermann". ^1/₂ S. (Berlin-Wannsee 1.VIII.1925).
An Ludwig Kappis in Potsdam. "... Das Bild, dessen Photo Sie mir sandten, hat mir Moses vor längerer Zeit bereits gezeigt: ich interessire mich nicht dafür. Dagegen möchte ich das Soldatenbild sehn ...". - Die Bildpostkarte des Budapester Museums der bildenden Künste zeigt Liebermanns Gemälde "Gedächtnisfeier in Koesen". - Die Ecken mit kleinem Knickfältchen.

Liebermann, Max. Zeichnungen zu Goethes Mann von fünfzig Jahren. 2 Bl. Mit 36 mont. losen Bl. unter Passepartouts. 39 x 30 cm. Goldgeprägte OLeder-Kassette (stark beschabt und etwas lädiert). Berlin, Bruno Cassirer, (1922).
Schiefler Anhang XXXVIII-LXXIII. Achenbach SS. 117-123. Eines von 55 numer. Exemplaren. Alle Holzschitte vom Künstler signiert. Die Zeichnungen wurden von O. Bangemann und M. Hönemann in Holz geschnitten. Druck der Holzschnitte auf der Handpresse der Reichsdruckerei auf China. - Der typograph. Text und einige der Holzschnitte etwas stockfleckig.